Seit Mitte der
siebziger Jahre werden Trinkwasserrohrleitungen auch aus Kunststoffen
hergestellt. Sie sind korrosionsbeständig und auch für weiche Wässer und
niedrige pH-Werte geeignet. An den Rohrinnenseiten bilden sich keine
Inkrustationen aus kalkhaltigen Verbindungen. Sie besitzen sie ein geringeres
Gewicht und eine höhere Flexibilität als Metallrohre, die Verbindung
einzelner Rohre miteinander ist jedoch u.U. aufwendiger. Die gebräuchlichsten
Kunststoffe sind vor allem Polyvinylchlorid (PVC), Polyethylen (PE) in
verschiedenen Erscheinungsformen (PE-LD, PE-HD, VPE), weiterhin finden
Polypropylen (PP), Polybuten (PB) und Polyamid (PA) Verwendung.
PVC und PE sind säure- und laugenbeständig, von polaren Lösungsmitteln werden
PVC-Rohre angegriffen, PE-Rohre dagegen nicht. Chlor, Ozon und UV-Strahlen
haben keine Wirkungen auf PVC, bei PE führen diese zu Versprödungen. PVC ist
hitzeempfindlich, das Material erweicht ab 80 °C. Eine
Temperaturstabilität ist für Rohre aus vernetztem PE (VPE) zu verzeichnen. Für
Temperaturbereiche bis 60 °C ist das hochdichte Hart-PE (PE-HD) als
Material für Trinkwasserleitungen gut geeignet. Weder PE noch PVC dienen als
Nährboden für Bakterien, so daß es zu keiner Keimzahlerhöhung im Trinkwasser
kommt. Ein wichtiger Aspekt zur Bewertung von Kunststoffen ist ihre
Umweltverträglichkeit bei der Herstellung, ihrer Verarbeitung und ihrer
Entsorgung. PVC ist sowohl bei seiner Herstellung als auch bei seiner
Entsorgung umweltschädigend. Dagegen ist das Umweltverhalten von PE weitaus
günstiger zu beurteilen.
Die gesundheitliche Beurteilung von Kunststoffen ist durch DIN-Vorschriften
und die Mitteilungen der Kunststoffkommission des BgVV (KTW-Empfehlungen)
geregelt. In diesen KTW-Empfehlungen sind Höchstgrenzen von Zusatzstoffen,
welche nach dem heutigen Kenntnisstand noch keine gesundheitlichen
Beeinträchtigungen hervorrufen, festgelegt. Zusatzstoffe werden zur
Verbesserung der physikalischen Eigenschaften des Kunststoffes (z. B.
Weichmacher, Stabilisatoren, Farbstoffe, Gleitmittel) zugegeben.
Glas- und Keramikleitungen sind vom gesundheitlichen Standpunkt positiv zu
beurteilen, sie befinden sich aber derzeit noch in der Entwicklungsphase oder
werden aus Wirtschaftlichkeitsgründen nur versuchsweise in der Hausinstallation
eingesetzt. Ihr Einsatz liegt vor allem im industriellen Bereich.
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